Anfrage der Kreistagsfraktion: -App zur Kontaktnachverfolgung

Die aktuelle Anfrage der Kreistagsfraktion ist inzwischen auch in regionalen Medien ein Thema, z.B. in den BNN.

Hier der vollständige Text:

Sehr geehrter Herr Landrat Dr. Schnaudigel,

die Kreistagsfraktion der Freien Wähler stellt die Anfrage, die Verwaltung und das Gesundheitsamt mögen rasch die Integration und Anwendung weitergehender technischer Lösungen wie bspw. der luca-App (Informationen unter www.luca-app.de) zur Dokumentation und Nachver-folgung von Kontakten zu prüfen. Solche Anwendungen bieten die Chance für eine effekti-vere und effizientere Arbeit der Behörde selbst, vor allem aber auch Perspektiven für die Gastronomie, den Handel und die Veranstaltungsbranche – und damit für alle Menschen – im Landkreis Karlsruhe.

Begründung:
Wir alle brauchen dringend Perspektiven, um aus der Lockdownspirale herauszukommen. Existenziell darauf angewiesen sind viele Betriebe aus der Veranstaltungsbranche, der Gast-ronomie und des Einzelhandels. Sollten die Inzidenzzahlen hoffentlich niedrig bleiben und Öffnungen ermöglicht werden, braucht es Konzepte, die diese Maßnahmen sinnvoll flankie-ren. Steigen die Inzidenzzahlen – vor Öffnung oder durch Öffnung – dann braucht es erst Recht Szenarien, die in die Zukunft gerichtet sind. Schnelltests und Kontaktnachverfolgung sind die effektivsten Maßnahmen zur Durchbrechung von Infektionsketten.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Noch immer funktioniert die Corona-Warn-App nicht so, wie sie eigentlich könnte. Was die App zudem nach wie vor nicht kann, ist die sogenannte Cluster-Nachverfolgung, die immer dann wichtig wird, wenn sich viele Menschen für eine bestimmte Zeit an einem Ort aufgehal-ten haben, bspw. bei Veranstaltungen, beim Einkaufen oder in der Gastronomie. Besonders die dortige Kontaktnachverfolgung im letzten Sommer und Herbst durch handschriftliche Lis-ten und Datenblätter war nicht besonders effektiv.

Inzwischen gibt es aber verschiedene Anwendungen, die das technologisch besser lösen können, bspw. die sog. „luca-App“. Mit ihr kann man sich mit einem QR-Code oder mittels Geo-Fencing an einem bestimmten Ort ein- und dann wieder auschecken – zum Beispiel auf einem bestimmten Sitzplatz im Restaurant, im Kino oder im Theater.

Neu ist dabei, dass die Gesundheitsämter an die App angebunden sind und mit weniger Auf-wand für alle Beteiligten schneller, einfacher und gezielter die Personen informieren können, die Teil einer Infektionskette waren. Tritt ein Infektionsfall ein, werden außerdem alle Gäste eines Events informiert, die sich zur betreffenden Uhrzeit dort aufgehalten haben. Die App steht in keiner Konkurrenz zur Warn-App des RKI. So teilt das Robert Koch-Institut mit, dass die luca App eine sinnvolle Anwendung für viele Veranstaltungssituationen sein kann. Ihre Funktionen ergänzen die der Corona-Warn-App.

Solche oder ähnliche Anwendungen – denn es besteht keine Notwendigkeit, zwingend diese App zu nehmen, denkbar sind auch andere oder durch Start-ups aus dem KIT-Umfeld neu für unsere Region zu programmierende Tools – haben einen mehrfachen Nutzen: Sie agie-ren schneller, entlasten die Behörden und bieten vor allem eine Möglichkeit, der so arg ge-beutelten Gastronomie, Veranstaltungsbranche und dem Einzelhandel neue Perspektiven aufzuzeigen. Schließlich ergibt sich so eine gangbare EXIT-Strategie aus dem Lockdown und damit ein Schutz der Wirtschaft und gute Grundlagen des Wiederaufbaus. Nur so, Schritt für Schritt, bekommen wir in immer weitergehende Lebensbereiche hinein das zurück, was uns so fehlt und wir so dringend brauchen: Unseren schönen, lebendigen und durch Menschen aktiv gehaltenen Landkreis.

Wir alle sind es der aktuellen Situation schuldig, unser Möglichstes zu tun und auch neue Wege zu beschreiten. Daher stellen wir, die Freien Wähler im Kreistag des Landkreises Karlsruhe, diese Anfrage und bitten die Verwaltung, entsprechend tätig zu werden. Denn die Akzeptanz solcher Anwendungen durch das Gesundheitsamt des Landkreises ist erste Vo-raussetzung, dass die App von Betrieben aus der Region angewendet werden kann.

Mit freundlichen Grüßen

gez. Johannes Arnold
(Fraktionsvorsitzender)